japaner-in-weichersbach-1Füttern, Misten und Streicheln

Wenn man sich darüber Gedanken macht, welche Landsleute deutsche Kultur und vor allem deutsches Bauerntum lieben, denkt man nicht unbedingt an das rund 9000 km entfernte Japan. Und doch sind es die Japaner, deren größter Wunsch es ist, einmal auf einem deutschen Bauernhof zu leben und zu arbeiten.

Im Japanischen Generalkonsulat in Frankfurt ist die Adresse des Fördervereins Schulbauerndorf Weichersbach e.V. bekannt und sehr gefragt. Von 2003 bis heute haben 16 Japanerinnen den Hof von Hans und Gerda Frings besucht. Die Aufenthaltsdauer schwankt zwischen einer Woche und mehreren Monaten. Zum Abschied fließen oft die Tränen.

japaner-in-weichersbach-2Kürzlich besuchte Naoko Aikawa (35) aus Tokio auf ihrer dritten Deutschland-Visite Weichersbach. Ihre ersten beiden Deutschlandbesuche führten sie nach Gelsenkirchen, weil sie zum einen Schalke-Fan ist und zum zweiten im Team ein populärer japanischer Nationalspieler names Atsuto Uchida spielt.

Die Büroangestelle arbeitet bei Fuji und fährt in ihrer Freizeit gerne Motorrad. Raten Sie mal welche Marke? Natürlich Kawasaki. Noch mehr Spaß macht ihr allerdings das Leben auf einem Bauernhof. Was gefällt Naoko am Besten in Weichersbach? Kühe füttern, Stall ausmisten, Tiere streicheln und zwischendurch Bauernmahlzeiten mit Brot, Wurst, Käse und frischer Kuhmilch. Positiver Nebeneffekt: Mann bzw. Frau lernt Deutsch. Deutsch ist nach Englisch übrigens die populärste Fremdsprache in Japan.

japaner-in-weichersbach-3japaner-in-weichersbach-4Und was lieben die Japaner außer Bauerntum an den Deutschen noch? Neben ihrer freundlichen und liebenswürdigen Art ist es nach Ansicht von Naoko die deutsche Gemächlichkeit(!). Ihre Landsleute sind ihr zu schnell und viel zu hecktisch.

Was wird Naoko in Japan im Gegensatz zu Weichersbach fehlen? Ganz einfach: „Zeit“. Bleibt noch die Abschlussfrage: Kommst du wieder? Naoko Aikawa: „Ganz bestimmt, wenn ich das Urlaubsgeld wieder zusammen habe.“