Der neue Rundwanderweg des Schulbauerndorf Weichersbach ist ein Natur- und Geschichtsweg im nördlichen Teil des Dorfes. Der Wanderweg soll Natur und Heimatgeschichte gleichermaßen vermitteln.

Der Wanderweg mit einer Länge von 6 km beginnt in der Ortsmitte, Schulwaldstraße. Wir laufen in Richtung Geisberg und biegen vor der Sinnbrücke nach rechts ab (1). Von dort geht es vorbei am Dorfschmied und dem Aufarbeitungsplatz eines Weichersbacher Brennholzhändlers in Richtung Wasserhäuschen mit dem alten, in Stein gefassten, Quellbrunnen (2).

IMG_6401Hinter dem Wasserhäuschen biegen wir direkt nach der scharfen Rechtskurve nach links ab und wandern am Fuß des Stoppelsberges entlang. Hier erfahren wir einiges über den Weichersbacher Hausberg, der mit seinen 571 Höhenmetern der zweithöchste Berg im Main-Kinzig-Kreis ist. Der Stoppelsberg ist ausgewiesenes Naturschutzgebiet mit dichtem Laubwald und dem sagenumwobenen „Schlangenritz“, einer markanten Felsformation auf der südlichen Hangseite. Zwischen Stoppelsberg und Schmaler Sinn laufen wir Richtung Oberzell (3).

papiermuehle-2Nach einem Zwischenstopp am Weichersbacher Sportplatz, den man über eine kleine Brücke erreicht, geht es weiter zur ehemaligen Keilmühle. Ihr Besitzer, Andreas Josef Keil, hat hier 1920 einen sogenannten Papierholländer aufgestellt. Dies war eine Maschine zur Aufbereitung des Faserbreis aus Altpapier oder Lumpen zwecks Papierherstellung. Nach über 400 Jahren Papierproduktion kam es nach einem Brand an einem Kessel 1983 zum Aus für den zuletzt unrentablen Betrieb. Das Firmenzeichen, ein Keil, kann man heute noch an der alten Trafostation und an der Fensterfront am Wohnhaus erkennen.

papiermuehle-6Auch eine alte Drehleiter der damaligen Werksfeuerwehr ist neben dem alten, steingemauerten Feuerwehrschuppen zu bewundern. An diesem idyllischen Ort und direkt an der Schmalen Sinn rasten wir und genießen die herrliche Natur- und Wasserlandschaft (4).

Nach unserer Stärkung biegen wir direkt hinter der Papiermühle links ab und laufen in Richtung Weichersbacher Forsthaus. Auf dem Weg dorthin erfahren wir Wissenswertes über Forstbetrieb und Privatwaldbesitzer. Alternativ kann man sich auch direkt an der Schmalen Sinn entlang bis zum Forsthaus „durchschlagen“ (5).

dino-baeume-1Am Forsthaus angekommen, bewundern wir oberhalb an einem Hang die letzten „Dinosaurier“. Gemeint sind die hochgewachsenen Kieferbäume mit ihren markanten Baumwipfeln, die über kurz oder lang (30 Jahre) verschwunden sein werden. Die im 19. bis ins 20. Jahrhundert stark vertretenen Kiefern sind im 21. Jahrhundert gegenüber Buchen, Eichen und Douglasien nicht mehr konkurrenzkräftig genug. Im Forsthaus können wir auch Weichersbacher Honig erwerben (6).

rettungsstollen-5Vom Forsthaus laufen wir, den Sportplatz links liegend lassend, Richtung Weichersbach. Bei einem Zwischenstopp am Rettungsstolen Süd des Landrückentunnels erfahren wir einiges über Weichersbach und die Eisenbahn, die „100 Jahre zu spät kam.“ Der Landrückentunnel ist mit seiner Gesamtlänge von 10779 Metern der längste Eisenbahntunnel Deutschlands.

rodstuecke-1Oberhalb des Rettungsplatzes können wir, nach ca. 500m leichter Steigung, die sog. „Rodstücke“ noch gut erkennen. Hier konnten Flüchtlinge und Vertriebene nach dem 2. Weltkrieg Kartoffel und Gemüse anbauen. Über ein Jahrzehnt wurden hier der kargen Natur in harter körperlicher Arbeit Felder abgerungen. Heute werden die Ackerterrassen als Viehweiden genutzt (7).rodstuecke-2

Nach dem Abstecher nähern wir uns dem Dorf und sehen rechter Hand ehemalige Weichersbacher Obstgärten. Aufgrund der besonderen Lage (Sonne von Vormittag bis Nachmittag!) war dieser Hang bis Anfang der 60er Jahre besonders ertragreich.

streuobstwiesen-1landw-nutzungDie ehemaligen Gärten mit noch uraltem Obstbaumbestand und einem alten Bienenhaus kann man auch direkt oberhalb der Schulwaldstraße auf 600m Länge durchstreifen. Die Querfeldeinstrecke – oder heute „Off-Road Strecke“ – entlang an alten Trockenmauern und umgestürzten Bäumen ist besonders bei Kindern beliebt. Linker Hand gegenüber den früheren Obstbaumhängen erkennen wir in den Bach-Auen landwirtschaftliche Nutzflächen, beispielsweise für Heu und Mais. Direkt an der Straße auch die Reste eines ehemaligen Maissilos für die Bullenmast (8).

Vorbei an Landtechnik Hölzer und dem Gebäude der Freien evangelischen Gemeinde können wir bei Getränke Böhm einen Eisstopp einlegen. Als Abstecher bietet sich auch die nahe Biemühle an. Die schön dekorierten Gebäude mit Kuhstall und Scheune sowie das herrliche Anwesen mit Mühlgraben werden gerne für Festveranstaltungen oder private Feierlichkeiten gebucht (9).

Nach dem Besuch der Biemühle endet unsere Wanderung wieder am Ausgangspunkt in der Ortsmitte.

Empfehlung:
Festes Schuhwerk wird empfohlen; der Weg ist nur bedingt für Kinderwagen geeignet.
Dauer der Wanderung mit Pausen:
ca. 3,5 Std.

Kontakt:
Familie Frings, Neumühle 6
36391 Sinntal – Weichersbach
Tel. 06664 91 93 25
frings@schulbauerndorf.de

Führung:
Gerda und Hans Frings