Am 9. November 2014 jährte sich der 25. Jahrestag vom Fall der Mauer in Berlin und der Öffnung der innerdeutschen Grenzen. Der Wiedervereinigung der Deutschen aus West und Ost war eine Friedlichen Revolution vorausgegangen, die ihren Ursprung in der Kirche hatte!
Die Evangelische Kirchengemeinde Mottgers-Weichersbach-Schwarzenfels hat zusammen mit der Freien evangelischen Gemeinde Weichersbach diesen Jubiläumstag besonders würdig gefeiert. Neben einem ökumenischen Gottesdienst in der Evangelischen Kirche Weichersbach wurde mit Unterstützung des Förderverein Schulbauerndorf eine Ausstellung “1989/90 – Geteilt – Vereint – Mit Gottes Hilfe” im Kirchenanbau präsentiert. Gezeigt wurden u.a. Exponate, Autogramme, Fotos, Bücher, Zeitungen und Zeitschriften, die das historische Ereignis vor 25 Jahren noch einmal in Erinnerung brachten.
Die Kirche in Weichersbach inklusive Altar (Dank Alfred Appel) war für die rund 170 Besucher an diesem Morgen festlich geschmückt, u.a. mit Friedensbannern – gemalt von den Konfirmanden. An der Seite hingen gemalte Bilder des Kindergottesdienstes mit dem Thema „Wie ich mir den Frieden vorstelle“. Während des Gottesdienstes sang Daniel Bohn mit seiner Gitarre den Friedenssong „Wind of Change“. Pfarrer Stephan Gleim erinnerte in seiner Predigt an die Höhepunkte und großen emotionalen Momente der Friedlichen Revolution und zitierte Pfarrer Christian Führer aus der Leipziger Nikolaikirche, der von einem „Wunder biblischen Ausmaßes“ sprach.
In der Ausstellung von Erhard Belz im Kirchenanbau informierten sich den ganzen Tag Besucher, darunter auch viele Jugendliche, über die damaligen Ereignisse. In einer Malecke wurden Mauervorlagen bemalt; die älteren Jugendlichen nahmen an einer Ausstellungs-Rallye teil. Beide Aktionen waren von der Freien evangelischen Gemeinde initiiert worden. Zeitnah wird zudem aus allen Einsendungen der Postkartenaktion „Wo warst du als die Mauer fiel?“ ein Gewinner gezogen. Dieser erhält ein Buch, das an die Mauer und ihre Opfer erinnert.
Seit 1981/82 hatte sich die “offene Kirche für alle” den Menschen in der DDR angenommen. Friedensdekaden, Friedensgebete (“Schwerter zu Flugscharen”) und regelmässige Montagsdemonstrationen (“Keine Gewalt”) waren Ausgangspunkt der ersten unblutigen Revolution in Deutschland. Bei Demonstrationen am 7. Oktober in Ost-Berlin und in der DDR mit rund 10.000 Teilnehmern wurden über 1.000 Friedensdemonstranten verhaftet und die „Sicherheitsorgane“ gingen brutal vor. Die Großdemonstration am 9. Oktober 1989 in Leipzig mit rund 70.000 friedlichen Teilnehmern („Wir sind das Volk“) verlief „wie durch ein Wunder“ unblutig und brachte den Durchbruch bzw. leitete das Ende der DDR ein. Am 3. Oktober 1990 schließlich erfolgte die Wiedervereinigung Deutschlands („Wir sind ein Volk“).